Seit Herbst 2017 arbeitet eine Expertengruppe bei der Friedrich-Ebert-Stiftung an einer Antwort auf die Frage, ob die psychosoziale Versorgung in Deutschland auf der Höhe der Zeit ist. Gestern wurde in Berlin das abschließende Positionspapier vorgestellt. Der SPD-Bundestagsabgeordnete und Berichterstatter für Psychiatrie und Psychotherapie, Dirk Heidenblut, nimmt Stellung:
„44 Jahre nach dem Abschlussbericht der Psychiatrie-Enquete hat sich die FES vorgenommen, zu erarbeiten, wie die Versorgung von psychisch kranken Menschen künftig gestaltet sein muss. Ich unterstütze die Forderungen der Ebert-Stiftung vollständig. Wir brauchen dringend ein gemeinsames Vorgehen von Bund und Ländern. Es braucht klare Standards und eindeutige Verantwortlichkeiten. Zur Weiterentwicklung der psychiatrisch-psychotherapeutisch-psychosomatischen Versorgung sollte eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe tagen.
Ich bin auch wie die FES der Meinung, dass eine einheitliche Rahmengesetzgebung zur Zusammenführung psychiatrierelevanter Leistungen aus den verschiedenen Einzelgesetzen brauch. Aus meiner Sicht brauchen wir dafür auch Klarstellungen im Sozialrecht, gegebenenfalls sogar ein neues Sozialgesetzbuch. In der Zukunft muss vielmehr als bislang für Prävention getan werden. Die Fallzahlen von psychischen Erkrankungen steigen seit Jahren drastisch. Es muss etwas passieren!
Ich bin der Friedrich-Ebert-Stiftung und allen Mitgliedern der Expertengruppe dankbar, dass sie so engagiert an dem Papier mitgearbeitet haben. Ein breites Spektrum wurde in der Expertengruppe abgedeckt. Ob Gewerkschaften, Sozialverbände, medizinische Fachgesellschaften, Betroffenenverbände oder auch Kliniken, alle waren beteiligt.“
Das Positionspapier „Es ist Zeit für einen neuen Aufbruch! – Handlungsbedarfe zur Reform der psychosozialen Versorgung 44 Jahre nach der Psychiatrie-Enquete“ kann auf der Internetseite der Friedrich-Ebert-Stiftung hier heruntergeladen werden: http://library.fes.de/pdf-files/wiso/15479.pdf.